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Skala der Ausbildung


Die klassische Reitlehre und die Skala der Ausbildung beim Pferd
Jeder Reiter wünscht sich ein Pferd, das gesund und angenehm zu reiten ist, das willig mitarbeitet und dabei freundlich und gut erzogen ist. Doch bis ein Pferd all diese positiven Eigenschaften vereint, muss es sorgfältig ausgebildet werden. Und nicht nur das Pferd, sondern auch der Reiter muss über viele Jahre hinweg geschult werden, bis er wirklich gut - also pferdegerecht und sicher reiten kann. Eine qualifizierte Ausbildung ist das Fundament für eine harmonische Reiter- Pferd- Beziehung, egal auf welchem sportlichen Level oder in welcher Disziplin.

Genau dieses Fundament bildet in der Pferdeausbildung die klassische Reitlehre. Sie ist ein lebendiges und modernes System, das auf den bewährten Grundprinzipien der alten Meister aufbaut und sich ständig durch neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung weiterentwickelt. Dabei orientiert sich die klassische Reitlehre stets an der Natur des Pferdes, das heißt an seinen natürlichen Bedürfnissen. Ein Pferd, das nach den Grundsätzen der klassischen Reitlehre ausgebildet wird, hat Vertrauen zum Reiter, arbeitet willig mit diesem zusammen und zeigt sich zufrieden und leistungsbereit. Die Grundausbildung des Pferdes ist in der klassischen Reitlehre auf das Wohl und die Gesunderhaltung des Pferdes ausgerichtet.

 

Die Ausbildungsskala des Pferdes
An diesen Grundsätzen und diesem Grundverständnis orientiert sich die gesamte Pferdeausbildung. Und damit jeder Reiter und Pferdefreund diesen Beitrag zum Wohlbefinden seines Pferdes leisten kann, ist die Skala der Ausbildung als Leitfaden für den Alltag in der klassischen Reitlehre fest verankert. Die Ausbildungsskala mit ihren sechs Punkten stellt ein ganzheitliches Ausbildungssystem dar und gilt für alle Pferde und alle Sparten der Reiterei - ganz gleich ob Dressur-, Spring- oder Freizeitpferd.

 

 

TAKT
Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge
LOSGELASSENHEIT
unverkrampftes An- und Entspannen der Muskulatur, bei innerer Gelassenheit
ANLEHNUNG
stete, weich federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul
SCHWUNG
Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Gesamt-Vorwärts-Bewegung des Pferdes
GERADERICHTUNG
gleichmäßiges Gymnastizieren beider Körperhälften zum Ausgleichen der natürlichen Schiefe des Pferdes
VERSAMMLUNG
leichtfüßiges Ausbalancieren auf kleinerer Grundfläche mit energisch herangeschlossenen Hinterbeinen in selbst getragener Haltung


Die sechs Punkte der Skala sind nicht schematisch, sondern systematisch zu verstehen, das heißt, sie beeinflussen sich gegenseitig und entwickeln sich teilweise parallel – sowohl in der gesamten Ausbildung des Pferdes als auch beim täglichen Reiten. In Verbindung mit der Erziehung im Umgang und der Arbeit am Boden werden durch die Skala der Ausbildung das GLEICHGEWICHT und die DURCHLÄSSIGKEIT des Pferdes immer weiter gefördert, so dass am Ende der Pferdeausbildung ein gesundes, gehorsames und leistungsbereites Pferd dem Reiter lange Freude bereitet.

Die Skala der Ausbildung ist durchaus mit einem roten Faden zu vergleichen: sie findet ihre Anwendung nicht nur in der Grundausbildung des jungen Pferdes, sondern gibt auch den Rahmen für jede Trainingseinheit mit dem älteren, weiter ausgebildeten Pferd vor. In der Skala der Ausbildung verschmelzen die Kenntnisse über die Natur des Pferdes mit dem Wissen aus der Trainingslehre zum „Herzstück“ der klassischen Reitlehre.